Kinder verbringen viel Zeit vor den Bildschirmen. Wie damit umgehen? Durch bloßes Verbieten oder Erlauben entstehen Konflikte und Probleme. Digitaltutor verfolgt den Ansatz des Begleitens und baut digitale Kompetenz auf, damit die Zeit vor dem Bildschirm sinnvoll von den Kindern genutzt wird.
Ob Smartphone, Tablet, Spielekonsolen oder PCs, digitale Technik steht ganz oben auf den Wunschlisten vieler Kinder. Eltern und Pädagogen stehen der Weise, wie Kinder auf die digitale Welt zugehen, teilweise ratlos gegenüber. Berechtigt sind Bedenken, Sorgen und Ängste vor dieser neuen, immer schnelleren Welt, in der Software und Computer in sämtliche Bereiche des Alltags eindringen und den daraus resultierenden Veränderungen für uns Menschen. Manche würden am liebsten ihre Kinder in einer Welt ohne Digitales aufwachsen lassen. So wie es bei uns einst war, der Generation der Eltern. Die Kinder erst an die Geräte lassen, wenn sie die nötige Reife erlangt haben. Nur Wenige von uns haben Antworten auf die ungewisse Zukunft und das Verständnis für die Technik. Ohne dies zu wollen, projizieren wir diese Verunsicherung auf die Kinder. Gleichzeitig schauen die Eltern öfter auf ihre Computer und Smartphones, als sie es vor ihren Kindern zugeben wollen. Denn sie sind selbst im Alltag und Beruf ständig darauf angewiesen. Die Kinder spüren diesen Konflikt bereits im Kleinkindalter.
Als gäbe es eigentlich gar keine Bedenken, steigt die Nutzung insbesondere von Smartphones und Tablets weiter an, so eine Studie der bitkom, dem Digitalverband für die Modernisierung des Bildungssystems.
Über die Nutzungsformen hinaus gibt es aber auch Veränderungen in den Handlungslogiken und der Lebenswelt vieler Kinder und Jugendlichen. Die Studie „U25: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der digitalen Welt„, des Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet untersucht das Verhalten der nachwachsenden Generation Y und Z. Darin, u.a.:
- 98 Prozent der 14- bis 24-Jährigen nutzen heute das Internet. In der Gesamtbevölkerung finden sich zum Vergleich 19 Prozent Offliner.
- Es wird kaum noch zwischen On- und Offline-Zeiten getrennt. Das Smartphone ist der Begleiter für alle Lebenslagen. Damit oder auch zusätzlich mit dem Tablet ist man ständig verfügbar, kann permanent auf diverse Nutzungs- /Kommunikationsmöglichkeiten zugreifen. Ein Leben „ohne“ ist für die meisten nicht mehr vorstellbar.
- Internet-Nutzung wird mit zunehmendem Alter zum integralen Bestandteil des Alltags. Für Kinder heißt das vor allem Spielen. Der Fokus verschiebt sich allmählich hin zur Dauerkommunikation über Online-Communitys und Messaging-Dienste. Für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die Kommunikation mit Freunden die wichtigste Facette der Internet-Nutzung geworden.
- Bildungsunterschiede sind auch mit Blick auf die Mediennutzung ein wichtiger Aspekt sozialer Ungleichheit. Die Art und Weise, wie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Medien nutzen, unterscheidet sich deutlich entlang ihres formalen Bildungsniveaus. In Zeiten, in denen digitale Teilhabe auch gesellschaftliche und soziale Teilhabe bedeutet, kann dies umso fataler sein.
Hier zeigt sich das Spannungsfeld, zwischen Unbehagen und Technologie-Begeisterung, mit dem wir leben. Kinder kennen diese Sorgen nicht und sehen nicht die Bedenken. Wie gehen wir mit damit um, wenn Kinder viel Zeit am Smartphone oder am Computer verbringen wollen?
Drei Wege
Es gibt drei Ansätze, wie erzieherisch mit der übermässigen Nutzung digitaler Medien durch Kindern bis 12 Jahre umgegangen wird. Vereinfacht sind die Vorgehensweisen in der nächsten Grafik dargestellt.
1 Begleiten und Unterstützen
2 Verbieten und Vermeiden
3 Erlauben und Überlassen
Was bedeutet Digitale Kompetenz?
So oder so haben Kinder ein Recht darauf, auf die Welt von heute und morgen vorbereitet zu werden. Doch was macht Digitale Kompetenz in unsere heutigen Zeit eigentlich aus? Es ist eben nicht nur die Befähigung, Smartphone, Tablet und Desktop Computer bedienen zu können. Dies lernen und beherrschen die Kinder ohnehin viel schneller als wir Erwachsenen. Die Mitbegründer der Firma Google, Eric Schmidt und Jonathan Rosenberg, definieren in ihrem Buch „Wie Google tickt – How Google Works“ drei machtvolle Technologien, die den fundamentalen Wandel hin zur digitalen Welt auslösten:
- Informationen sind durch das Internet frei verfügbar geworden, in großer Menge und überall.
- Durch mobile Endgeräte und Netzwerke ist die Welt näher zusammengerückt und ständig vernetzt.
- Mittels Cloud-Computing stehen praktisch unendliche Rechner- und Speicherkapazitäten sowie eine Unmenge komplexer Tools und Anwendungen zur Verfügung – für jeden.
Wenn wir von Digitaler Kompetenz sprechen, so ist damit die Fähigkeit gemeint, diese drei Technologien zu begreifen und sie für sich nutzen zu können: Informationen, Vernetzung und Anwendungen. Dies ist der Auftrag von Digitaltutor, Kinder über die Möglichkeiten, die Nutzung und die Gefahren zu unterrichten.